Sebastian Haffner

Sebastian Haffner – Berühmter Journalist und Gegner des Nazi-Regimes

Sebastian Haffner wurde 1907 als Raimund Pretzel in Berlin geboren. Er ist als deutscher Publizist, Historiker, Schriftsteller, Journalist, Korrespondent und Kolumnist in die Geschichte des Journalismus eingegangen.

Nach dem Abitur begann Sebastian Haffner, damals noch unter dem Namen Raimund Pretzel, ein Studium der Rechtswissenschaften. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten  wandte sich Haffner gegen seine juristische Laufbahn, da der Rechtsstaat mit der Errichtung der NS-Diktatur gestorben sei. Seine Ausbildung schloss Sebastian Haffner vorrangig seinen Eltern zuliebe dennoch pro forma ab. Für seine Promotion ging Haffner 1934 nach Paris und erwog in dieser Zeit seine Möglichkeiten, nach Frankreich umzusiedeln.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begann Sebastian Haffner seinen Lebensunterhalt nur noch selten als Jurist und verstärkt als Journalist zu bestreiten. Um dem Dienst für die NS-Propaganda zu entkommen, befasst sich Sebastian Haffner hauptsächlich mit dem Verfassen von Artikel für Modezeitschriften und für das unpolitische Feuilleton verschiedener Blätter.

Immer noch vom Wunsch getragen, Deutschland verlassen zu können, ging Sebastian Haffner 1938 mit einem Auftrag der Ullstein-Presse nach England und erhielt eine vorläufige Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr.

Anfang 1940 veröffentlichte Haffner das Buch  Germany. Jekyll and Hyde unter seinem Pseudonym Sebastian Haffner, denn es war klar, dass das Buch der „Aufmerksamkeit der Gestapo gewiss nicht entgehen“ werde. Den Namen wählte Pretzel in Anlehnung an Johann Sebastian Bach und die Haffner-Sinfonie vonWolfgang Amadeus Mozart.

Das Buch war vor allem in Großbritannien ein großer Erfolg. Der britische Kriegspremierminister Winston Churchill machte es zur Pflichtlektüre für die Minister seines Kriegskabinetts. Haffner begann dank seiner neuen Stellung als berühmter Journalist für die von der britischen Regierung ins Leben gerufene Die Zeitung zu schreiben. Im Jahre 1942 wechselte Haffner zum Observer.

Nach seiner Einbürgerung in Großbritannien wurde Sebastian Haffner 1954 Berlin-Korrespondent, verließ jedoch 1961 den Observer. Anschließend schrieb Haffner für verschiedene deutsche Zeitungen wie Christ und Welt und Die Welt, steuerte Artikel zu einer wöchentlichen Kolumne beim Stern bei und verfasste für die Zeitschrift konkret Buchbesprechungen.

Zwischen den 1960er und den 1980er Jahren veröffentlichte Haffner mehrere Sachbücher, die sich mit historischen Themen, im Wesentlichen zur Geschichte des deutschen Nationalstaats seit 1871, befassten. Insbesondere Haffners Veröffentlichung Anmerkungen zu Hitler aus dem Jahr 1978 stieß auf eine breite öffentliche Aufmerksamkeit und brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein.

Haffner verstarb 1999 im Alter von 91 Jahren.