Interpretativer Journalismus

Interpretativer Journalismus – Kontextualisierung von Ereignissen

Interpretativer Journalismus als Form des Journalismus bezeichnet die Interpretation von Nachrichten und Vorkommnissen als Form der journalistischen Berichterstattung.

Das Ziel des Interpretativen Journalismus ist die Unterstützung der Meinungsbildung in der Bevölkerung. Es geht darum, dem Empfänger Hintergrundwissen zu vermitteln indem objektiv berichtet wird und mehrere Standpunkte der beteiligten Parteien aufgezeigt werden. Grundsätzlich steht es dem Journalisten frei, eine bestimmte Meinung zu vertreten und zu kommunizieren, aber es geht vorrangig um die Wissensvermittlung diverser Standpunkte und Quellen.

Somit wird der Interpretative Journalismus oft auch als erklärender bzw. aufklärender Journalismus bezeichnet.

Beispiele für den Interpretativen Journalismus sind Reportagen, Features, Interviews, Porträts, Essays, Magazingeschichten, Kommentare sowie Bildunterschriften und Infografiken.

Der Interpretative Journalismus fand seinen Ursprung in den USA nach dem Ersten Weltkrieg. Zu dieser Zeit sollten die Bürger über die Hintergründe und Ereignisse tiefgründig informiert werden. Zur Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 erlebte der Interpretative Journalismus einen regelrechten Boom. Seit 1950 hat sich diese Form des Journalismus in Zeitungen, Fernsehen und Hörfunk als reguläre Berichterstattungsform etabliert. Der Interpretative Journalismus gilt heute als gängigste und angesehenste Form des Journalismus. Seit dem Aufkommen des Internets hat sich der Interpretative Journalismus immer mehr mit dem Bürgerjournalismus und dem Meinungsjournalismus vermischt.

Ausgangspunkt des Interpretativen Journalismus ist die Nachricht. Durch Informationen aus unterschiedlichen Quellen, deren Auswahl eine gewichtige Bedeutung zukommt, und die Vermittlung unterschiedlicher Standpunkte entsteht ein qualitativ hochwertiger interpretativer Bericht. Das Interview ist demnach eine wichtige Quelle für diese Art von Berichterstattung.

Vertreter des Interpretativen Journalismus

Die Vertreter des Interpretativen Journalismus sind Reporter und Kommentatoren. Sie sind die Erklärer von Zusammenhängen und verfolgen die Aufgabe der Meinungsbildung in der Gesellschaft unter Berücksichtigung der Ansprüchen des Qualitätsjournalismus und den Aufgaben eines Journalisten. Die von ihnen recherchierten Fakten werden in einen Zusammenhang mit den Standpunkten der Beteiligten gebracht und erläutert. Je subjektiver die Darstellung durch den Journalisten ist, das heißt, je mehr seine eigene Interpretation und Meinung in den Interpretativen Bericht einfließen, desto her verschiebt sich die Berichterstattung in Richtung literarischen Journalismus.

Weitere Formen des Journalismus sind: