Stefan Aust

„Wir sind nicht Teil einer Wahlkampfmaschine sondern Teil einer Aufklärungsmaschine. Wir wollen den Leuten ungeschminkt die Wahrheit sagen, wie wir es recherchieren. Und das müssen wir nicht zielgerichtet für einen bestimmten parteipolitischen Zweck machen. Ich glaube, wir würden unseren Job missverstehen, wenn wir in Wahlkämpfe eingreifen wollten. Wir greifen auf eine indirekte Weise ein, indem wir den Menschen Informationen geben, die sie besser in die Lage versetzen, ihre eigene Entscheidung zu fällen.“

Stefan Aust

Stefan Aust – Einer der mächtigsten Journalisten Deutschlands

Stefan Aust war als berühmter Journalist einst Deutschlands mächtigster Journalist. 14 Jahre lang arbeitete Stefan Aust als Chefredakteur des Magazins SPIEGEL. Im Jahre 2008 musste Aust aufgrund von heftigen, internen Auseinandersetzungen seine Stelle als Chefredakteur SPIEGEL verlassen. Bis heute sagt er, er hatte den besten Job der Welt.

Stefan Aust wurde 1946 in Stade geboren. Von 1966 bis 1969 arbeitete Aust bei der Zeitung „Konkret“ als Redakteur. Im Jahre 1970 brachte sich Aust in eine brisante Situation. Er befreite zusammen mit einem RFA Aussteiger auf eigene Faust die Zwillingstöchter von Ulrike Meinhof und Klaus Rainer Röhl, dem damaligen Herausgeber der Zeitung „Konkret“ aus den Händen von RAF Terroristen, die die Kinder vor dem Vater in Sizilien versteckten. Aust sollte für seine Aktion vermutlich von der RAF ermordet werden, was nicht gelang.

Seit 1970 war er beim NDR angestellt und arbeitete dort für das Fernsehmagazin Panorama. 1985 veröffentlichte Aust aufgrund seiner Wissensbasis über die RAF das Buch „Der Baader Meinhof Komplex.“ Es wurde nicht nur über eine halbe Million Mal verkauft sondern im Jahre 2009 von Bernd Eichinger verfilmt. Ab 1988 übernahm Stefan Aust die Position des Chefredakteurs für das Fernsehprogramm SPIEGEL TV. Im Jahr 1994 wurde Aust Chefredakteur des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL und gab seine Stellung bei SPIEGEL TV auf. 1995 wurde er Geschäftsführer der SPIEGEL TV GmbH.

Stefan Aust ist vor allem für seine politische Aufklärungsarbeit bekannt. Er wirkte an zahlreichen Film- und TV-Dokumentationen mit. Einige Beispiele sind „Tod in Stammheim – der Weg der Ulrike Meinhof“ (1976), „Krieg und Frieden“ (1983) und das Drehbuch zum Film „Stammheim“ (1986), welcher mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Neben seinem bekanntesten Werk, dem Buch „Der Baader-Meinhof-Komplex“, hat Aust weitere Bücher veröffentlicht, wie „Kennwort 100 Blumen – Verwicklung des Verfassungsschutzes in den Mordfall Ulrich Schmücker“ (1980, erste Buchveröffentlichung von Stefan Aust), „Hausbesetzer“ (1981), „Mauss – ein Deutscher Agent“ (1988) und „Der Lockvogel“ (2002). Die Werke von Stefan Aust wurden mit weiteren Journalistenpreisen ausgezeichnet, wie zum Beispiel mit dem Ernst-Schneider-Preis im Jahre 2008.