Die Anfänge der Geschichte des Journalismus
Die Geschichte des Journalismus beginnt im Mittelalter. Ab etwa 1380 berichteten Kaufmänner in Briefen neben privaten und geschäftlichen Nachrichten auch über Politik und Wissenschaft. Ein berühmtes Beispiel sind die Fuggerzeitungen. Mit Flugblättern auf Handelsplätzen, insbesondere in Häfen, wurden Handelsinformationen verbreitet. Im 14. Jahrhundert entwickelt sich der Begriff der „Zeitung“ im Kölner Raum aus dem „zidunge“, das für „Nachricht“ oder „Neuigkeit“ stand. Fürsten und Handelshäuser unterhielten für ihre internationalen Verbindungen zunehmend Korrespondenten.
Die Erfindung des Buchdrucks im Jahre 1445 gilt als Wendepunkt sowohl in der Geschichte des Journalismus als auch in der Geschichte der Medien. Die Erfindung von Johannes Gutenberg, nach dem die Universität Mainz benannt worden ist, legte den Grundstein zur Entstehung des Pressewesens.
Unter den neuen technischen, organisatorischen und ökonomischen Möglichkeiten entwickelten sich verschiedene Mediengattungen und Medientypen. Ein institutionelles Mediensystems bildete sich heraus. Die Literalität und der Wunsch nach Information unter dem Volke wuchsen. Dennoch bestand weiterhin das Problem der Verbreitung, denn Nachrichten sollten schon allein aus ökonomischen Gründen einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt werden.
Der erste Anbieter eines „Zeitungsabonnement“ zu Handelsthemen war Johann Carolos, ein Straßburger Zeitungsverleger. Seine Abnehmer fand er unter Kaufleuten. Carolos ließ sich von seinen europaweit ansässigen Korrespondenten lokale Nachrichten per Post zusenden und vervielfältigte sie zunächst per Hand. Im Jahre 1604 automatisierte er die Zeitungsprodukt mit Druckmaschinen.
Der Beginn des heutigen Journalismus
Mit der Berichterstattung von heute erstmalig vergleichbar ist die Zeitung La Gazette, die ab 1631 von Théophraste Renaudot herausgegeben wurde. Der als Visionär und Wegbereiter des modernen Journalismus geltende Franzose hat die meisten journalistischen Formen wie z.B. den Bericht, die Nachricht oder dem Kommentar erfunden.
Der Zugang zu Nachrichten blieb zunächst einer zahlungskräftigen Elite vorbehalten. Das änderte sich im 19. Jahrhundert als die Drucktechnologie erheblich verbessert wurde. Durch die gesunkenen Druckkosten hatte nun erstmals auch das breite Volk Zugang zu Nachrichten.
Von Meinungsprägung zum informativen Journalismus
Anfänglich waren die Zeitungen noch sehr stärk von der Meinung des Herausgebers geprägt. Dies änderte sich erstmals 1835 mit der Herausgabe des New York Herald. Diese Zeitung änderte die Richtung der Geschichte des Journalismus und legte den Grundstein für das heutige Verständnis des Journalismus. Die Herausgeber versuchten bewusst, objektiv und realistisch über aktuelles Geschehen zu berichten. Der informative Journalismus war geboren.
Im Jahre 1835 wurde mit Havas die erste Presseagentur der Welt gegründet, ebenfalls ein Meilenstein der Journalismus Geschichte. Havas entstand aus der Vereinigung diverser Pariser Nachrichtenbüros und revolutionierte die Informationsbeschaffung. Ein berühmter Redakteur, der bei Havas ausgebildet wurde, war Paul Julius Reuter, der später in London die Agentur Reuters gründete.
Wie Rundfunk und Fernsehen den Journalismus beeinflussten
Mit der Entstehung und zunehmenden Verbreitung von Rundfunk und Fernsehen nahm die Geschichte des Journalismus eine erneute Wende ein. Die Inhalte der Printmedien mussten sich verändern. Sie konnten nicht mit der Geschwindigkeit der Nachrichtenverbreitung von Radio und Fernsehen mithalten. So fand der Journalismus eine neue Ausrichtung. Der interpretative Journalismus war geboren. Menschen sollten nicht mehr nur informiert werden, sondern auch über die Hintergründe und Zusammenhänge der Geschehnisse Kenntnis erlangen.
Auch investigativer Journalismus, dem gezieltes und spezialisiertes Recherchieren zugrunde liegt, fand hier seinen Anfang. Bis heute ist diese Form des Journalismus der Aufdeckung von Skandalen und politischen Affären dienlich und hat schon viele Politiker zu Fall gebracht, wie jüngst in der heutigen Geschichte des Journalismus den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) im Jahre 2011.