Günter Wallraff

 „Es gibt keinen gerechten Krieg.“

Günter Wallraff 

Günter Wallraff – Investigativer Journalismus der Spitzenklasse

Der Vertreter des investigativen Journalismus Günter Wallraff (geboren 1942 in Burscheid bei Köln) gilt teilweise als gefürchteter Journalist. Für seine Recherchen geht Wallraff bis zum Kern des Themas und lässt sich gar in das Umfeld des Reportage Ziels einschleusen. Mit falscher Identität, sozusagen im Stil Günter Wallraff undercover, spürt er alles auf, was es aufzuspüren gibt. Mit seiner Art der Recherche hat er Bücher verfasst, die soziale Missstände aufdecken und der Gesellschaft Einblicke in ihre eigenen dunklen Ecken liefert. Seine außergewöhnliche Art zu recherchieren wird manchmal als „wallraffen“ bezeichnet.

Kritik – Günther Wallraff undercover

Die Kritik, die Günter Wallraff erntet, zielt vor allem auf eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten und die Gefährdung von Betriebsgeheimnissen ab. Ein prominienter Fall ist der Streit mit der BILD Zeitung, die versuchte, Enthüllungen von Wallraff gerichtlich zu unterbinden, nachdem er sich in den Axel Springer Verlag eingeschlichen hatte. Gerichte urteilen jedoch immer wieder Pro-Wallraff. Solange z.B. keine privaten Gespräche veröffentlicht werden, ist der berüchtigte Recherchestil von Günter Wallraff nicht verboten.

Günter Wallraff – Wie wer wurde, wer er ist

Nach einer Buchhändlerlehre, die er 1962 abschloss, wurde Günter Wallraff als Kriegsdienstverweigerer in den Wehrersatzdienst eingezogen. Weil er sich weiterhin nicht kooperativ verhielt, wurde Günter Wallraff in die psychiatrische Abteilung des Bundeswehrlazaretts Koblenz eingewiesen. Er begann Tagebücher über seine erste, wenn auch unfreiwillig eingenommene, gesellschaftliche Rolle als psychiatrischer Patient zu schreiben. Dieser Aufenthalt gilt als Schlüsselerlebnis für seine spätere Arbeit.

Im Jahre 1977 arbeitete Günter Wallraff, der weder ein Journalismus Studium absolvierte noch eine renommierte Journalistenschule besuchte, vier Monate als Redakteur bei der BILD Zeitung in Hannover unter dem Decknamen Hans Esser. Seine verdeckten Recherchen erregten ein großes Ärgernis bei den Machern der Bild und stießen auf großes Interesse unter der Bevölkerung.

Die entstandenen Werke aus seiner Zeit bei der BILD Zeitung:

  • „Der Aufmacher. Der Mann, der bei „Bild“ Hans Esser war“ (1977)
  • Fernsehbericht „Informationen aus dem Hinterland. Wallraff bei „Bild“(1977)
  • „Zeugen der Anklage. Die „Bild“-Beschreibung wird fortgesetzt“ (1979)
  • Das „BILD-Handbuch bis zum Bildausfall“ (1981)
  • „Bild-Störung, Günter Wallraffs BILDerbuch“ (1985)
  • „Enthüllungen, Recherchen, Reportagen und Reden vor Gericht“ (1985)

Ein politisch hoch wirksames Werk war die Reportage „Ganz unten“, die 1985 erschien. In dem Buch „Günter Wallraff Ganz unten“ erzählt er die ausführliche Geschichte des menschenverachtenden Handels mit Leiharbeitern. Wallraff nahm für seine Recherche die Scheinidentität des türkischen Arbeiters Ali an.

Weitere Werke von Günter Wallraff sind unter anderem:

  • Industriereportagen (Originaltitel: „Wir brauchen Dich“)
  • 13 unerwünschte Reportagen
  • Ihr da oben – wir da unten (zusammen mit Bernt Engelmann)
  • Ganz unten – Eine Beschreibung des Schicksals von illegal eingeschleusten Arbeitern
  • Der Aufmacher – Eine legendäre Berichterstattung seiner Erlebnisse als BILD-Reporter „Hans Esser“
  • Zeugen der Anklage: die BILD– Beschreibung wird fortgesetzt. (1982)
  • Ich – der andere: Reportagen aus vier Jahrzehnten – Eine Zusammenfassung des Lebenswerkes von Günter Wallraff