Michael Kohlhaas – Heinrich von Kleist
Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist ist eine 1810 entstandene Erzählung über einen betrogenen Pferdehändler, der sich in Selbstjustiz übt. Die Novelle handelt von Korruption, Gerechtigkeit und Selbstjustiz. Michael Kohlhaas wurde in viele Sprache übersetzt und fünf Mal verfilmt – zuletzt 2013 gleich zweimal. Dies zeigt, dass die Erzählung des Pferdehändlers Kohlhaas bis heute nicht an gesellschaftlicher und politischer Relevanz verloren hat.
Michael Kohlhaas – Kurzzusammenfassung
Michael Kohlhaas lebt im 16. Jahrhundert mit seiner Frau Lisbeth und den fünf gemeinsamen Kindern in Kohlhaasenbrück an dem Fluss Havel im Osten von Berlin. Auf dem Weg nach Dresden, wo er einige seiner Pferde feilbieten will, passiert Michael Kohlhaas wie schon 17 Mal zuvor die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Nur dieses Mal gehört das Gebiet einem neuen Schlossherren, den Junker Wenzel von Tronka, welcher von Kohlhaas einen Pass verlangt. Da Michael Kohlhaas über kein solches Dokument verfügt und danach noch nie gefragt wurde, verspricht er, sich in Dresden darum zu kümmern. Als Pfand hinterlässt er zwei seiner Rappen.
In Dresden erfährt der Pferdehändler, dass es ein solches Dokument nicht gibt und erkennt, dass es sich bei der Forderung um einen Akt der Willkür handelte. Als Kohlhaas auf dem Rückweg seine Pferde in Empfang nehmen will, sind die Tiere ausgemergelt und dem Tode nahe. Michael Kohlhaas beschließt, in Dresden gerichtlich gegen den Junker vorzugehen.
Über ein Jahr hört Michael Kohlhaas nichts über den Stand seiner Klage und muss erfahren, dass alle Entscheidungsträger auf der Seite von Tronka sind, da sie mit dem Junker verwandt und verschwägert sind. Michael Kohlhaas wird als Querulant verleumdet. Als Lisbeth selbst eingreift, und dem Kurfürsten von Brandenburg aufsucht, stößt ihr eine Wache so stark vor die Brust, dass sie wenige Tage später verstirbt.
Michael Kohlhaas bewaffnet sich und zieht mit seinen Knappen zur Burg von Tronka. Sie brennen die Burg nieder, doch der Junker kann nach Wittenberg fliehen.
Es entwickelt sich ein Kampf um Gerechtigkeit, in dem Kohlhaas wegen seines Rachefeldzugs als Rebell verfolgt wird. Drei Mal brennt Michael Kohlhaas Teile der Stadt Wittenberg nieder. Mittlerweile hat er sich viele Feinde gemacht, darunter auch Martin Luther.
Diesen kann Michael Kohlhaas jedoch von seiner Unschuld überzeugen und gewinnt ihn als Unterstützer, um einen neuen Rechtsstreit einzugehen. Aufgrund der tief in das politische System verwurzelten Korruption kommt es nie dazu. Kohlhaas wird festgenommen und später zum Tode verurteilt.
Auf dem Weg zum Schafott wird Kohlhaas im Fall gegen den Junker Wenzel von Tronka Recht zugesprochen, doch der Tod durch das Beil wegen Landfriedensbruch ist unaufhaltsam. Am Ende seiner Tage ist Michael Kohlhaas mit dem Ausgang seiner Geschichte – und seines Lebens – zufrieden, denn er schätzt die Gerechtigkeit mehr als sein eigenes Leben.