Deutschland, ein Wintermärchen – Heinrich Heine

Deutschland, Ein Wintermärchen von Heinrich Heine

Deutschland, Ein Wintermärchen von Heinrich Heine ist ein Gedichtzyklus mit 27 Kapiteln. Heine verfasste Deutschland, Ein Wintermärchen während seiner Zeit im französischen Exil, in dem er ab 1831 lebte. Die satirische und gleichzeitig verbitterte Betrachtung seines Vaterlandes in Deutschland, Ein Wintermärchen entstand nachdem Heine 1843 eine Zugreise von Paris nach Hamburg unternahm und in enttäuschter Stimmung ins Exil zurückkehrte. Zu dieser Zeit waren Heines Gedichte in Deutschland verboten, was dem Dichter einen unerfreulichen Anlass zur kritischen Betrachtung seines Vaterlandes gab.

Deutschland, Ein Wintermärchen erhielt seinen Titel in Anlehnung an Shakespeares Romanze The Winter’s Tale und steht dem Gedichtband Atta Troll – Ein Sommernachtstraum gegenüber. Das lyrische Ich in Heines Ein Wintermärchen korrespondiert stark mit dem Dichter selbst und bildet Heines enttäuschende Erlebnisse während seiner Reise durch Deutschland ab.

Deutschland, Ein Wintermärchen – Spott auf die Gesellschaft

Voller Freude tritt das lyrische Ich in Deutschland, Ein Wintermärchen seine Reise an, um schon an der Grenze das erste Mal enttäuscht zu werden, als sein Gepäck bei der Zollkontrolle respektlos „beschnüffelt“ wird. Heine verspottet anfänglich die preußischen Soldaten, die zwar nach verbotenen Büchern suchen, den Verfasser selbst aber in das eigene Land einreisen lassen. Ihre Suche nach wertvoller, feiner Spitze nimmt er zum Anlass, in seinen Versen zu vermitteln, dass die Gedanken des lyrischen Ichs wesentlich spitzer sind und der Obrigkeit zu schaden vermögen.

Im Verlauf des Gedichts Deutschland, Ein Wintermärchen verspottet Heine mit zynischen Worten, humoristischen Aussprüchen und bildreicher Poesie Gesellschaft, Kirche, Obrigkeit, Zensur und andere Dichter des Deutschlands der Restaurationszeit. Heine bedauert zutiefst, dass sein mittlerweile chauvinistisch und militärisch reaktionär geprägtes Heimatland sich immer mehr von einer Vision eines demokratischen Deutschlands wegbewegt, welches die Julirevolution zu verkünden suchte. Verfolgung, Exilierung und Zensur anstatt Freiheit und Revolution prägten die Zeit des damaligen Deutschlands.

Deutschland, Ein Wintermärchen – Bis heute umstritten

Heines Deutschland, Ein Wintermärchen ist der Höhepunkt der politischen Dichtung des Vormärzes und war schon zu seiner Entstehungszeit stark umstritten. Heine wurde als Nestbeschmutzer verurteilt, obwohl sich der Dichter selbst einer Selbstzensur unterwarf, als der den Gedichtband verfasste. Die Nationalsozialisten missbrauchten den Epos als Mittel zur gerechtfertigten Verurteilung der Juden, da Heine selbst jüdischer Abstammung war.

Deutschland, Ein Wintermärchen bringt zynisch, witzig und selbstverhöhnend zum Ausdruck, wie tief die deutsche Gesellschaft gefallen war und ist nicht zuletzt ein Vorbote des Untergangs des preußischen Reiches.

Beim Projekt Gutenberg ist der vollständige Text nachzulesen: http://gutenberg.spiegel.de/buch/383/1