Journalismus heute

Journalismus heute

Der Journalismus heute ist stark geprägt von der Entwicklung und Geschichte der Medien.

Die Geschichte der Medien verlief ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts in einem exponentiellen Tempo und hatte einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Geschichte des Journalismus. Nach Film, Radio und Fernsehen kam das Tonband, Satellitenfernsehen, Kassetten, Telefax, Kabelfernsehen, Computer, CD, DVD und schließlich Multimedia.

Insbesondere seit der steigenden Verfügbarkeit des Internets verzeichnet der Journalismus heute erneut einen starken Wandel. Die Online-Medien kombinieren alle Vorteile von Zeitung, Hörfunk, Fernsehen und multimediale Informationen. Informationen sind heute immer, überall und in Echtzeit verfügbar. Jeder kann über Internetseiten, Blogs und soziale Netzwerke mitwirken. User Generated Content heißt das neue Schlagwort.  Damit verwischt die Grenzen zwischen professionellem Handwerk und Bürgerjournalismus immer stärker.

Journalismus heute – Kritik

Verfechter des objektiven Journalismus sehen diese Entwicklung des Journalismus heute als sehr kritisch an. Die Befürchtung liegt nahe, dass eine fundierte Recherche und die Darstellung verschiedener Standpunkte immer mehr zurück gedrängt werden. Die Grenzen zwischen Meinungsjournalismus und interpretativem Journalismus werden immer undeutlicher.

Professor Dr. Siegfried Weischenberg, Leiter des Lehrstuhls für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg, äußert sich zu der Entwicklung des Journalismus in seiner Rede beim 11. Mainzer Medien Disput im Jahr 2006 folgendermaßen: „Der professionelle Journalismus ist auf dem absteigenden Ast. Schlimmer noch: Er verliert im Prozess der digitalen Revolution seine Identität und ist durch Selbstkommerzialisierung auf dem besten Wege, sich selbst abzuschaffen.“ Vor allem kritisierte er:

  • „Was ‚Recherchieren’ bedeutet, ist längst nicht mehr allen klar, die sich ‚Jour­na­listen’ nennen.
  • Grenzen zwischen Journalismus und Werbung lassen sich gerade im Internet kaum noch ausmachen oder werden immer raffinierter ver­schoben.
  • Medien-Wahrheiten und Medien-Wirklichkeiten lösen sich im Cyber­space auf; die ‚alten Medien’ scheinen nur noch etwas für die Alten zu sein.“

Das Bewusstsein darüber, was Qualitätsjournalismus wirklich ist und immer sein sollte, kann nicht zuletzt über ein Journalismus Studium gelehrt, gelernt, verinnerlicht und weitergegeben werden, um die Identität des Journalismus zu bewahren und jedem angehenden Studenten die Aufgaben eines Journalisten zu vermitteln.